Cistrose

Von Kasimir 11 Min Lesezeit

Pflanzenfamilie

Cistaceae, Cistrosengewächse

Die Cistrose ist weder mit der Rose noch mit der winterlichen Christrose verwandt, auch wenn die Blüten der rosa blühenden Art denen der Heckenrose extrem ähneln und auch der Name es vermuten lässt. Es gibt mehr als 20 unterschiedliche Arten.

Beispiele

Cistus ladaniferus = Lack-Zistrose

Cistus incanus tauricus = graubehaarte Cistrose

Cistus creticus = kretische Cistrose (grauweiß behaart)

Name

Der Name „Lack-Zistrose“ beschreibt die Blätter:
wenn sie mit Harz gesättigt sind, glänzen sie wie lackiert.
„Ladan“ bedeutet „klebriges Kraut“ (im syrisch-phönizischen Sprachraum).

Botanik

Wurzeln

Ausdauernd

Stängel

Kleiner Strauch, wirkt knochig, sparrig und hager. Er wird max. 2,50 m hoch.

Blätter

Oberseits dunkelgrün, kahl und glänzend, unterseits weiß-filzig behaart. Sie haben eine lanzettliche Form, werden bis 10 cm lang, etwa 2,5 cm breit, sind klebrig und haben einen starken warmen balsamisch würzigen Duft. Sowohl die Blätter, als auch die Äste schwitzen eine harzige dunkelbraune Substanz aus – das Labdanum.

 

Blüten

Die Blüten mit ihren 5 Kronblättern stehen einzeln und sind 7 bis 10 cm groß. Sie haben jeweils einen dunkel-purpurfarbenen Tupfer am Ansatz und am Grund der Blüte leuchtet ein wunderschöner zartgelber oder rosa Farbfleck. Blütezeit ist von April bis Juni.
Cistus ladanifer hat weiß-cremefarbene Blütenblätter, bei anderen Arten (z.B. auf Mallorca) kann man viele Farbschattierungen nebeneinander erleben: die weißen, rosa oder roten Blüten wirken extrem zart und vergänglich, ja zerknittert und sie duften kaum.

 

Früchte

Die kugelförmige Kapselfrucht ist sechs- bis zehnfächerig. Die Aussaat beginnt üblicherweise im Februar unter Glas. Samen leicht mit Erde bedecken. Man kann auch schon im Herbst für eine Keimung im Frühling aussäen, diese Aussaaten dann für ca. 3-4 Wochen unter als 15 Grad halten.
Auch eine Vermehrung durch Stecklinge ist möglich.

 

Standort

Cistrose ist ein Kind der Hitze und Trockenheit. Sie liebt trockenen, kargen steinigen Boden.

 

Herkunft

Die Cistrose stammt aus dem Mittelmeerraum.

 

Verbreitung

Sie wächst besonders häufig rund um das Mittelmeer und in Nordafrika, ist aber auch im Kaukasus anzutreffen und auf den Kanarischen Inseln verbreitet. Die größte Artenvielfalt befindet sich im westlichen Mittelmeergebiet (Frankreich, Spanien, Portugal, Marokko, Algerien).

Einige Sorten sind in Deutschland im milden Weinbauklima winterhart (mit etwas Schutz oder Überwinterung im Wintergarten), doch den intensiven Duft können sie im deutschen Sommer nicht voll entfalten.

Wirkstoffe

  • Polyphenole sind aromatische Verbindungen mit antioxidativer Wirkung. Sie sind auch zu finden in Ginkgo, rotem Wein, grünem Tee, Aroniabeeren usw. Allerdings ist die Cistrose die phenolreichste.
  • weitere Antioxidantien, die freie Radikale abfangen, z. B. Vitamin C + E
  • Labdanum (Ladanum / Labanum) = besteht aus Harzstoffen, die wiederum Pinen, Camphen, Mycren, Phellandren usw. enthalten (Achtung: NICHT Laudanum! Das ist Wein mit Opium!)
  • Gummi
  • ätherische Öle (5%): Borneol, Zineol, Eugenol, Ledol, Limonen, Phenole, Sesquiterpene, Acetophenon (ein Keton, das unter anderem als Hypnotikum eingesetzt wird und Bestandteil vieler ätherischer Öle ist) usw.
  • Essig-undAmeisensäure
  • Ester
  • Inuline (=Fructane)

Wirkung

  • antiseptisch: Bakterien, Viren, Pilze
  • immun-stärkend, auch vorbeugend gegen Grippe und Erkältungen
  • adstringierend (zusammenziehend) auf Haut und Schleimhäute
  • schützt das Darm-Epithel
  • anregend, tonisierend (stärkt die Funktion der Organe)
  • Leukozytose wird angeregt
  • erweichend, eröffnend
  • erwärmend, entkrampfend
  • Lymphe entstauend
  • Schutz vor Insekten (Mücken + Zecken)

 

Wirkung des Tees

  • entschlackend
  • entgiftend, leitet auch Schwermetalle aus (z.B. Amalgam)
  • anti-allergisch
  • entzündungshemmend
  • desinfizierend
  • schmerzlindernd
  • schützt das Herz-Kreislauf-System (v.a. durch den hohen Polyphenol-Gehalt)
  • reguliert den Cholesterinspiegel
  • verbessert die Knochendichte
  • stärkt das Immunsystem

 

Seelische Wirkung

Anwendung des ätherischen Öls:

  • Heilmittel für alle, die unter Gefühlskälte leiden und sich innerlich abgestorben fühlen nach Traumata oder unbewältigten Erlebnissen im Gefühlsbereich
  • etwas Zartes ist zerknittert
  • erwärmend
  • entkrampfend
  • nach innen fühlend
  • nerotisierend
  • bringt Struktur ins Chaos
  • Heilung seelischer und körperlicher Wunden
  • Akzeptanz und Integration der eigenen Schattenseiten
  • stärkt die Widerstandskraft
 

Anwendung als Räucherung:

  • das Harz hat einen der komplexesten Düfte! Die Komponenten reichen von balsamisch holzig über erdig moorig bis ambraartig und fruchtig.
  • Der Duft schließt innere Pforten auf.
  • Innere Kälte weicht – der Mensch kann wieder seine eigene Wärme und Sinnlichkeit spüren.
  • Stärkung des Körperbewusstseins
  • Wenn durch zu viel Kopfarbeit der Boden unter den Füßen verloren ging.

Indikationen

äußerlich

  • Wunden, verschmutzte: in Propolistinktur aufgelöstes Harz zum Reinigen
  • Geschwüre
  • Harz in Jojobaöl oder Kieselgel (5%) bei
    • chron. Hautkrankheiten
    • Ekzeme
    • Schuppenflechte 
    • Akne
    • Neurodermitis
  • Pilzerkrankungen
  • Hals- und Zahnschmerzen (gurgeln und spülen)

 

innerlich

  • Virus-Erkrankungen, Grippe, grippale Infekte
  • Borreliose
  • Pilzerkrankungen (Verdauungstrakt)
  • Hämorrhoiden
  • Skrofulose: Haut- und Schleimhauterkrankungen mit Lymphdrüsenschwellungen: Massageöl für Lymphdrainage: mit Orangenöl
  • Unterleibserkrankungen aufgrund von Kälte:
Blasenentzündung, krampfartige Menstruation: 
Sitzbäder mit Cistrose und Majoranessenz
  • Erkältungskrankheiten, Husten, Schnupfen, Blasenentzündung,…
  • Darmsanierung, Darmkrebs
  • Krebs 
  • Anti-Aging
  • Zellschutz, Entlastung des Zellstoffwechsels
  • Herz-Kreislauf-Stabilisierung, Arteriosklerose

Kontraindikationen / Warnhinweise

Während der Schwangerschaft nicht innerlich einnehmen!
Kann in zu hoher Dosierung in der Duftlampe die Stimmung dämpfen. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Verwendete Pflanzenteile

  • Labdanum-Harz = Ladanum/Labanum wird aus verschiedenen Zistrosen-Arten gewonnen, jedoch meist aus Cistus ladanifer, die mehr Harz produziert, als andere Arten. Die höchste Qualität kommt von der griechischen Insel Kreta, wo vor allem die grauweiß behaarte Cistus creticus wächst.

Verwendung:

    • als Räucherwerk
    • in der Parfumindustrie wird aus Labdanum mittels Wasserdampfdestillation das Labdanumöl gewonnen und dann weiterverarbeitet
    • als Heilmittel

Als Rohdroge ist Labdanum (Resina ladanum) schwer zu bekommen.

  • Blätter
  • Blüten (meist mit Blättern)

Anwendungsformen

innerlich

  • Tee aus Triebspitzen und Blüten,
    (10 g/l, nicht länger als 5 min. ziehen lassen, wird sonst bitter)
  • Dragees, Tabletten, Kapseln mit Pulver
  • Tinktur aus frischem oder getrocknetem Kraut, 3 Monate in Alkohol oderGlycerin ziehen lassen, dann 2 bis 3-mal täglich 5-20 Tropfen einnehmen
  • Essenz: Wasserdampfdestillation aus Zweigen und Blättern od.Extraktion aus dem Harz mit Alkohol od. Benzol

äußerlich

  • Sud aus Triebspitzen und Blüten,
    (10 g/l, 10 min. köcheln lassen) als Mundspülung und zum Gurgeln, als Bad, Abwaschung, Umschlag oder Auflage
  • ätherisches Öl: die blühende Pflanze oder nur die Blätter werden destilliert.
    • In Olivenöl (10% ätherisches Öl) für Massagen, Einreibungen und Öldispersionsbäder.
    • Für die Duftlampe.
    • Für Cremes, Salben und Auflagen.
  • Räucherwerk für heilige Rituale, Sammlung und Meditation. Labdanum ist sehr zäh. Tipp von Susanne Fischer-Rizzi: zuvor ins Gefriefach legen, dann lässt sich ein Klumpen Labdanum gut mit einer Reibe klein raspeln. Ist es zähflüssig, kann man kleine Kugeln formen.
  • Parfum: Für die Duftstoffgewinnung nimmt man hauptsächlich Cistus ladanifer. Es verleiht Parfums einen erotisierenden Duft

Planet

  • Venus: Labdanum war schon im Altertum der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Der Wohlgeruch und die Schönheit der Blüten zeigen eine Affinität zur Venus.
  • Sonne: Die Liebe zur Wärme, die Lieblichkeit des Geruchs und die Zartheit der Blüten weisen auf eine Korrespondenz mit der Sonne hin.
  • Jupiter: Längliche Blätter mit subtilen Härchen weisen auf Jupiter hin.

Geschichte / Mythologie

  • seit über 2000 Jahren nutzen Menschen die Wirksamkeit der Cistrose.
  • Im Alten Ägypten (Altertum = 4000 v.Chr. bis 6. Jahrhundert) war Labdanum beliebt als Zutat für die Räuchermischung „Kyphi“, die für eine traditionelle Abend- und Opfer-Räucherung verwendet wurde. Kyphi wurde aus 11-17 Zutaten zubereitet, wobei aus heiligen Schriften gelesen wurde.
  • Auch die alten Griechen kannten sie. Laut einer alten Sage entschieden die Götter des Olymps darüber, welche Pflanzen heilende Wirkungen haben sollten. Die Götter waren dafür, dass die Cistrose mit ihrem ätherischen Harz zur Wundheilung der im Kampf verletzten Krieger eingesetzt werden sollte. Die Göttinnen jedoch fanden, dass eine Pflanze, die so schön und wohlriechend sei, ein vorzügliches Schönheitsmittel sein müsse. Die Cistrose versprach den Göttern und Göttinnen, beide Aufgaben zu erfüllen.
  • Labdanum war schon im Altertum sehr begehrt. Kretische Frauen verräucherten es zur Morgentoilette, um Kleider und Körper zu beduften.
  • Die Hebräer verwendeten Labdanum für Tempel-Räucherungen.
  • Später wurde es in der griechisch-orthodoxen Kirche auch geräuchert.
  • In Europa war im Mittelalter eine Kardinalsweihrauch-Mischung bekannt, die ebenfalls Labdanum enthielt.
  • Zu Zeiten der Pest wurde Labdanum als Schutz geräuchert

Wissenswertes

  • Schafe und Ziegen durchstreiften die karge Landschaft (z.B. Portugal), am Fell bleiben die Harzklümpchen hängen, von den Tieren wurden diese dann „geerntet“. Heute geht man mit einer Art Rechen durch die Büsche, der mit langen Lederstreifen versehen ist. Am Leder bleibt das Harz hängen und kann später abgestreift werden. 
  • Die Bachblüte „Rock Rose“ hat zwar den gleichen englischen Namen, wie die Cistrose, es handelt sich aber hier um eine entfernte Verwandte: sie gehört ebenfalls zur Familie der Zistrosengewächse, aber zur Gattung der Sonnenröschen (Helianthemum nummularium). Sie hilft bei der Bewältigung von Panik und ist ein wichtiger Bestandteil der Rescue-Tropfen (Notfall-Tropfen). 

 

Alte Rezepte:

  • Mit Wein, Myrrhe und Myrtenöl vermischt gegen Haarausfall
  • Mit Wein verrührt auf Narben aufgetragen, glättet die Haut 
  • Mit Honigmet oder Rosenöl gemischt ins Ohr geträufelt bei Ohrenschmerzen
  • Als Räucherung zum Absetzen der Nachgeburt
  • Als Zutat für Zäpfchen bei Verhärtungen in der Gebärmutter

Quellen

  • Fischer-Rizzi, Susanne: Das Buch vom Räuchern
AT Verlag, ISBN: 978-3-03800-429-5
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Ladanum
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Zistrosen
  • https://www.baumschule-horstmann.de/familie/zistrosengewaechse
  • https://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de/pflanzen-saatgut/canna-cystus/cistrose-cystus/cystus-pflanze
  • Krämer, Klaus: Vorträge
  • Pahlow, Mannfried: Das große Buch der Heilpflanzen, 
GU, ISBN 3-7742-3848-0 (Abbildungen!)
Bechtermünz Verlag, ISBN: 3-8289-1839-5
  • Rätsch, Christian: Räucherstoffe
AT-Verlag, ISBN: 3-85502-545-2
  • Fotos: Von I, Jörg Hempel, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2325767
  • https://www.amarandel.de/labdanum-raeucherwerk-20-g.html#.YEUtpdwxnIU

Bezugsquellen

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